, Kinderhospiz

Um 6.50 Uhr werde ich wach. Pumpe Milch ab. Wir haben mit geöffnetem Fenster geschlafen. Ich höre die Vögel zwitschern. Klara schläft noch. Uli ist wach. Gerade aufgewacht. Ich gehe ins Bad. Wasche mich. Klara schaut fern.

Wir gehen zu Josef. Den Gang runter. Rechts. Josef ist wach. Ich schalte den Monitor aus. Nehme ihn aus dem Bett. Guten Morgen, mein Josef. Guten Morgen. Uli holt Kaffee. Es ist ruhig. Heute am Sonntag. Ich inhaliere Josef. Sauge ihn ab.

Die Schwester kommt. Fragt, ob wir Josef baden wollen. Ja, ein Morgenbad. Fragt, ob Klara vielleicht mitbaden möchte. Vielleicht oben. In der anderen Pflegebadewanne. Die ist größer und es können Sprudel angemacht werden. Wie in einem Whirlpool. Uli sagt, er fragt Klara. Geht los und kommt mit ihr wieder. Sie ist begeistert.

Wir gehen hoch. Die Schwester hat alles vorbereitet. Es liegen frische Handtücher da. Das Wasser ist schön warm. Erst steigt Klara in die Wanne. Dann lassen wir Josef hinein gleiten. Mir laufen Tränen. So schön ist das. Klara ist glücklich. Josef aufgeregt.

Er schaut und ist etwas angespannt. Klara hält ihn sogar einmal. Ein Geschenk. Ein Sonntagsgeschenk. Uli lässt Sprudel aufsteigen. Das ist dann Josef zu viel. Er wird ganz fest. Sein ganzer Körper wird fest. Seine Augen sind weit aufgerissen. Ich nehme ihn aus der Wanne. Trockne ihn vorsichtig ab. Öle ihn ein. Ziehe ihn vorsichtig an. Ganz vorsichtig, damit die Nasensonde nicht rausrutscht.

Klara planscht in der Wanne. Sie genießt es. Hat große Freude. Irgendwann steigt auch Klara aus der Wanne. Trocknet sich ab. Zusammen gehen wir zum Frühstück. Josef in meinem Arm. Ich lasse ihm seine Milch durch den Nasenschlauch fließen. Das Frühstück wurde wieder von ehrenamtlichen Mitarbeitern gemacht. Ganz liebevoll. Heute fühlt es sich nicht komisch an. Eher dankbar. Ein dankbares Gefühl.

Nach dem Frühstück gehen wir mit Josef in den Garten. Hier ist es so unkompliziert. Wir können mit den Kinderwagen in den Fahrstuhl fahren. Steigen im Foyer aus und fahren in den Garten. Uns wird die Milch gebracht. Die Medikamente. Ich ziehe mich zurück. Zum Milch abpumpen. Klara spielt im Garten. Mit einem Geschwisterkind.

Es ist fast vertraut. Hier mit Josef und Klara im Garten. Andere Gäste kommen dazu. Schwestern und Pfleger. Eltern auch. Wir plaudern. Keine ernsten Gespräche bitte. Nur da sein und plaudern. Wir haben das Kontingent für ernste Gespräche in dieser Woche schon aufgebraucht. Am Nachmittag kommen Freunde mit ihren Kindern. Sie kommen zu uns in den Garten. Wir zeigen alles. Als wären wir Hausherren.

Im Gemeinschaftsraum schläft ein Kind von ihnen ein. In der schönen Schaukel. Es ist schön, sie bei uns zu haben. Den Kuchen essen wir noch, bevor sie wieder fahren. Kommt wieder, ja. Ja, sagen sie, ja. Zum Abendessen gehen wir in den Gemeinschaftsraum. Josef ist unruhig. Wir ziehen uns zurück. Inhalieren ihn. Es kommt viel Sekret. Viel, viel Sekret. Woher holst du das, mein lieber Josef? Das viele, viele Sekret.

Dann ist es besser. Uli holt uns noch etwas Brot und Tee. Klara geht ins Elternzimmer. Kinderfernsehen schauen. Ich ziehe Josef langsam um. Er zuckt wieder. Am Abend zuckt er. Wie ein Stromschlag durch den kleinen Körper. Der Schwester gebe ich Bescheid. Am Mittwoch haben wir zum Glück den Termin im SPZ. Josef schläft langsam in meinem Arm ein. Die Zuckungen werden weniger. Ich lege ihn in sein Bett. Mache den Monitor an. Sage der Schwester Bescheid.

Uli ist schon bei Klara. Ich gehe ins Elternzimmer. Sage, es war ein schöner Tag. Solche Tage müssen wir festhalten. In uns sammeln. Für später. Ich pumpe Milch ab. Bringe sie zu Josef. Er schläft. Ich gehe ins Bett. Schlafe traumlos.

Um 3.00 Uhr pumpe ich Milch ab. Gehe zu Josef. Er schläft. Ganz ruhig. Liegt auf seinem Bauch und schläft. Ich gebe die Milch der Schwester. Alles gut, sagt sie.

Zuletzt aktualisiert am: 30.03.2020


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