Begegnungen

Mein Herz stolpert. Ich bin wach. Schaue auf die Uhr. Es ist kurz vor 6.30 Uhr. Jette neben mir. Sie kuschelt sich an mich. Sie ist warm. Schlafwarm. Einatmen und Ausatmen. Ich stehe auf. Ganz vorsichtig. Gehe ins Bad. Wasser in mein Gesicht. Gehe in die Wohnküche. Setze Wasser

Mein Herz stolpert. Ich bin wach. Schaue auf die Uhr. Es ist kurz vor 6.30 Uhr. Jette neben mir. Sie kuschelt sich an mich. Sie ist warm. Schlafwarm. Einatmen und Ausatmen. Ich stehe auf. Ganz vorsichtig. Gehe ins Bad. Wasser in mein Gesicht. Gehe in die Wohnküche. Setze Wasser

Mein Herz weitet sich. Lässt zu. Lässt die Angst los. Die Ohnmacht. Hilflosigkeit. Die Gefühle gehören zu damals. Zu der Zeit damals. Zum 30.11.2013.

Mein Herz weitet sich. Lässt zu. Lässt die Angst los. Die Ohnmacht. Hilflosigkeit. Die Gefühle gehören zu damals. Zu der Zeit damals. Zum 30.11.2013.

Und dann. Dann schmerzt mein Herz. Tränen. Ich lächele. Weine nach innen. Wir essen den Kuchen. Singen ein Geburtstagslied

Und dann. Dann schmerzt mein Herz. Tränen. Ich lächele. Weine nach innen. Wir essen den Kuchen. Singen ein Geburtstagslied

Josef, mein Josef. Der Schmerz der Monate. Und dann Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass du bei uns warst. So lange. Ich. Wir dich halten durften. Küssen. Dich spüren durften. Danke, mein Josef. Danke.

Josef, mein Josef. Der Schmerz der Monate. Und dann Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass du bei uns warst. So lange. Ich. Wir dich halten durften. Küssen. Dich spüren durften. Danke, mein Josef. Danke.

Josef, mein Josef. Da hast du mich besucht. Uns. Du warst da. Bist immer da. Josef, mein Josef.

Josef, mein Josef. Da hast du mich besucht. Uns. Du warst da. Bist immer da. Josef, mein Josef.

Hinschauen, denke ich. Hinschauen. So ist die Situation. Wir wissen, was wir machen können. Wissen es. Kann die Diskussionen nicht mehr hören. Das Relativieren. Im Angesicht des Todes.

Hinschauen, denke ich. Hinschauen. So ist die Situation. Wir wissen, was wir machen können. Wissen es. Kann die Diskussionen nicht mehr hören. Das Relativieren. Im Angesicht des Todes.

Meine Haut ist dünn. Wird dünner. Aushalten. Schwer ist es gerade. Schwer. Wo ist die Trauer um diese Menschen? Wo ist sie? Finde sie nicht. Finde keine Räume dafür. Kein Glockenläuten. Kein Innehalten.

Meine Haut ist dünn. Wird dünner. Aushalten. Schwer ist es gerade. Schwer. Wo ist die Trauer um diese Menschen? Wo ist sie? Finde sie nicht. Finde keine Räume dafür. Kein Glockenläuten. Kein Innehalten.

Warten. Dann, denke ich. Dann wird es wieder anders sein. Wird die Welt wieder größer. Anders wird sie sein. Sie bleibt nicht stehen. Nicht die Welt. Einatmen und Ausatmen.

Warten. Dann, denke ich. Dann wird es wieder anders sein. Wird die Welt wieder größer. Anders wird sie sein. Sie bleibt nicht stehen. Nicht die Welt. Einatmen und Ausatmen.

Irgendwie hat es sich eingependelt, dieses andere Leben während einer Pandemie. Auch wenn es für uns gar nicht so anders ist.

Irgendwie hat es sich eingependelt, dieses andere Leben während einer Pandemie. Auch wenn es für uns gar nicht so anders ist.

Die letzten Monate. So viel Kraft gekostet. Die Gefühle von: Aufpassen, Achtsam sein, Hilflosigkeit, Ohnmacht. Ganz latent waren sie da. Die Gefühle aus der Zeit mit Josef.

Die letzten Monate. So viel Kraft gekostet. Die Gefühle von: Aufpassen, Achtsam sein, Hilflosigkeit, Ohnmacht. Ganz latent waren sie da. Die Gefühle aus der Zeit mit Josef.

Bilder im Kopf. Von ihrem letzten Geburtstag. Dem letzten gemeinsamen Kaffee. Wir haben gelacht. Gelacht haben wir. Viel gelacht. Mein Herz. Schmerzt. Tränen. Dann Tränen.

Bilder im Kopf. Von ihrem letzten Geburtstag. Dem letzten gemeinsamen Kaffee. Wir haben gelacht. Gelacht haben wir. Viel gelacht. Mein Herz. Schmerzt. Tränen. Dann Tränen.

Weißt du noch, möchte ich zu Uli sagen. Und weiß doch, dass das „weißt du noch“ soviel Schwere hat. Nichts Leichtes. Nichts Leichtes an Josefs Geburtstag.

Weißt du noch, möchte ich zu Uli sagen. Und weiß doch, dass das „weißt du noch“ soviel Schwere hat. Nichts Leichtes. Nichts Leichtes an Josefs Geburtstag.

Gemeinsam Bilder angeschaut. Mit ihrer Familie. Gelacht. Geschlossene Augen. Ein Ja. Eine Berührung. Schöne Bilder. Von ihr. Den Urlauben. Feiern. Gelacht. Ein wenig. Schön war das. Schön.

Gemeinsam Bilder angeschaut. Mit ihrer Familie. Gelacht. Geschlossene Augen. Ein Ja. Eine Berührung. Schöne Bilder. Von ihr. Den Urlauben. Feiern. Gelacht. Ein wenig. Schön war das. Schön.

Mama, sagt er, ein Schmetterling. Schau. Und ich schaue hin. Ein Schmetterling. Er springt auf, mein Josef. Will mir so viel zeigen. Dann ist er weg. Verschwunden. In mir. Versteckt. Mein Josef.

Mama, sagt er, ein Schmetterling. Schau. Und ich schaue hin. Ein Schmetterling. Er springt auf, mein Josef. Will mir so viel zeigen. Dann ist er weg. Verschwunden. In mir. Versteckt. Mein Josef.

Und dann denke ich, das Gefühl kann nicht gedacht werden. Ich kann nicht denken, wann ich mich wie fühle. Annehmen. Immer wieder annehmen. Aushalten. Einatmen und Ausatmen.

Und dann denke ich, das Gefühl kann nicht gedacht werden. Ich kann nicht denken, wann ich mich wie fühle. Annehmen. Immer wieder annehmen. Aushalten. Einatmen und Ausatmen.

Wie sich die Welt verändert. Die Narrative sich verändern. Die Gefühle. In Wellen. Nicht begreifen können, warum und weshalb. Es aber doch wissen. Im Kopf verstanden haben. Vielleicht. Einatmen und Ausatmen.

Wie sich die Welt verändert. Die Narrative sich verändern. Die Gefühle. In Wellen. Nicht begreifen können, warum und weshalb. Es aber doch wissen. Im Kopf verstanden haben. Vielleicht. Einatmen und Ausatmen.

Dann. Sehe ich auf dem Weg einen Rollstuhl. Ich sehe eine Frau vor dem Rollstuhl stehen, so dass ich nur Beine sehe. Die Beine von dem Menschen im Rollstuhl. Es sind junge Beine.

Dann. Sehe ich auf dem Weg einen Rollstuhl. Ich sehe eine Frau vor dem Rollstuhl stehen, so dass ich nur Beine sehe. Die Beine von dem Menschen im Rollstuhl. Es sind junge Beine.

Herausgefallene Zeit. Auf vielen Ebenen. Leben, als wäre. Als wäre was? Was wäre, wenn? Wenn was?

Herausgefallene Zeit. Auf vielen Ebenen. Leben, als wäre. Als wäre was? Was wäre, wenn? Wenn was?

An Mundschutz denken wir. Sprechen darüber zu Hause. Josefs Kiste ausgepackt. Gefunden. Welche gefunden. Abgelaufen 06-2016. Nie gebraucht für Josef. Nun. Nun sind sie da.

An Mundschutz denken wir. Sprechen darüber zu Hause. Josefs Kiste ausgepackt. Gefunden. Welche gefunden. Abgelaufen 06-2016. Nie gebraucht für Josef. Nun. Nun sind sie da.

Was ist mit den anderen Familien? Mit den Menschen und Familien, die doppelt und dreifach aus der Welt geworfen worden sind? Was ist mit denen?

Was ist mit den anderen Familien? Mit den Menschen und Familien, die doppelt und dreifach aus der Welt geworfen worden sind? Was ist mit denen?

Die Welt aus den Fugen. Plötzlich ist alles anders. Das kenne ich doch. Ich kenne doch dieses Gefühl.

Die Welt aus den Fugen. Plötzlich ist alles anders. Das kenne ich doch. Ich kenne doch dieses Gefühl.

Ich habe keine Angst. Die Angst. Wo ist sie nur? Hast du sie mitgenommen, mein Josef?

Ich habe keine Angst. Die Angst. Wo ist sie nur? Hast du sie mitgenommen, mein Josef?

Sie ist mir sehr nah. Ganz nah. Laura und ihre Tochter. Damals haben wir uns geschrieben. Ich durfte sie kennenlernen. Ihre Tochter. Durch ihre Worte. Ihre Gefühle zu ihr. Dafür bin ich dankbar. Sehr dankbar.

Sie ist mir sehr nah. Ganz nah. Laura und ihre Tochter. Damals haben wir uns geschrieben. Ich durfte sie kennenlernen. Ihre Tochter. Durch ihre Worte. Ihre Gefühle zu ihr. Dafür bin ich dankbar. Sehr dankbar.